Etappe W21

Kultur & Geschichte

Wallfahrtskirche St. Margarethen

Wallfahrtskirche St. Margarethen

Die Wallfahrtskirche St. Margarethen, die etwas oberhalb von Brannenburg in großartiger Landschaft mit einem einmaligen Rundblick über das Inntal liegt, stellt ein Kleinod christlicher Kunst und Gläubigkeit dar. Die Verehrung der Heiligen Margaretha hielt bereits früh Einzug in die abendländische Kultur. Zurückkehrende Kreuzritter brachten den Margaretenkult im 11./12. Jahrhundert mit in ihre Heimat. Der Bau des vorderen Kirchenschiffes lässt vermuten, dass die heutige Margarethenkirche genau zu dieser Zeit, zunächst jedoch als Kapelle, entstand. Als Kirche wird sie erstmals im Jahr 1447 urkundlich im Salbuch von St. Margareth im Rahmen eines Kaufgeschäfts erwähnt. Ein gewisser Georg Sabelkiel aus Flintsbach verkaufte damals sein Gut um 46 Pfund Pfennig an die Kirche St. Margarethen. Um 1500 erfolgte dann der Anbau von Chor und Turm. 1654 wurde die Kirche nach Westen hin verlängert und erhielt eine hölzerne Täfeldecke sowie eine Emporenbrüstung. Der neugotische Treppengiebel des Kirchenturmes stammt aus dem Jahr 1877. Der Friedhof beherbergt einige Gräber und Gedenktafeln bekannter Persönlichkeiten.

St. Margarethen 12 | 83098 Brannenburg

Kulturspaziergang Brannenburg - Kulturverführer Station 6: Sommerkeller

Kulturspaziergang Brannenburg

Brannenburg war und ist ein Ort kultureller Vielfalt. Viele Musikgruppen gibt es hier, es wird Theater gespielt, Brauchtum gepflegt, historische Gebäude werden liebevoll restauriert – doch Brannenburg ist auch ein Dorf der Künstler, eine ideale Stätte für jene Sonderlinge, die mit Notiz- und Zeichenblock umherspazieren und ihre Sicht der Dinge in Wort und Bild festhalten; sie gehören einfach zum Ortsbild. Das war in früherer Zeit nicht anders, und die Brannenburger sind den Anblick seit dem 19. Jahrhundert gewöhnt. An die Zeit damals, an besondere Geschehnisse, vor allem aber an Personen, denen Brannenburg Heimat war und wurde, soll der "Kulturverführer"-Spaziergang erinnern. Einige der Gedenktafeln waren bereits vorhanden, bevo dieser Kulturspaziergang zusammengestellt wurde und wurden nur ergänzt um das Erkennungszeichen, das Fähnchen des Kulturspaziergangs. Die neuen Stationen, die gleichfalls das Fähnchen ziert, sind in Biberstein gefertigt und zeigen die Silhouette des Brannenburger Schlosses. Die Station 6 verweist auf ein Motiv, das Max Liebermann auf drei Gemälden  verewigt hat, von denen eines heute im Pariser Louvre hängt: der Sommerkeller der ehemaligen Schlossbrauerei. Maria Leopoldina, Kurfürstin von Bayern und später auch Schlossherrin auf Brannenburg, errichtete ihn im Jahr 1843 samt einem bergseitig gelegenen Biergarten.

www.brannenburg.de/erleben-entdecken/kunst-kultur

Künstlerweg am Wendelstein

Skulptur "Auf den Berg" von Angelika Westermeier

Am Talbahnhof der Wendelstein-Zahnradbahn bildet die Skulptur "Auf den Berg" der regionalen Künstlerin  Angelika Westermeier die erste Station des Künstlerwegs am Wendelstein. An 13 Stationen auf dem Weg von Brannenburg zum Wendelstein werden die Besonderheiten der Natur durch Kunstwerke hervorgehoben. Regionale Künstler der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg entwarfen extra auf die einzelnen Standorte maßgeschneiderte Kunstwerke – alle mit Bezug zu den natürlichen Gegebenheiten des Standorts. So wird die Schönheit der Natur betont und der Blick auf spannende Details gelenkt, die im Vorübergehen oft übersehen werden. Der Künstlerweg ist (neben dem Geologie-Rundweg, dem Jenbachweg, dem Meditationsbergweg und dem Wendelstein-Männlein-Gipfelsteig) einer von fünf Themenwegen auf den Wendelstein.

Sudelfeldstr. 106 | 83098 Brannenburg

www.brannenburg.de/erleben-entdecken/berge-wandern/der-kuenstlerweg-in-brannenburg

Wendelstein-Zahnradbahn

Seit mehr als 100 Jahren dient die Wendelstein-Zahnradbahn als sichere und bequeme Aufstiegshilfe auf einen der schönsten Aussichtsberge zwischen Chiemsee und Tegernsee. Der Bau einer elektrischen Zahnradbahn auf den Wendelstein kam während des Baus zwischen 1910 und 1912 einem technischen Wunderwerk gleich. Eine gewaltige Leistung damals war es, die schwierige Trasse zu realisieren - mit sieben Tunnels, acht Galerien, dreizehn Brücken und zahlreichen Stützmauern. Am 25. Mai 1912 wurde Deutschlands erste Hochgebirgsbahn feierlich dem Verkehr übergeben. Bei der Talfahrt mit der Zahnradbahn wird durch die Bremsenergie Strom erzeugt, der ins Versorgungsnetz der Wendelsteinbahn eingespeist wird. Dieser wird für die Bergfahrt des Gegenzuges genutzt.

www.wendelsteinbahn.de/die-wendelstein-zahnradbahn-geschichte-einer-technischen-pionierleistung

Kulturspaziergang Brannenburg - Streifzüge Kultur Station 1: Kohlhaufmühle

An der Kohlaufmühle

Die Station 1 der Streifzüge Kultur im Kulturspaziergang Brannenburg ist die Kohlhaufmühle, in der heute das Sägewerk Josef Nagl ansässig ist. Die Kohlhaufmühle liegt in Brannenburg im Ortsteil Waching am Förchenbach. Erste Erwähnungen der Säge gab es bereits um 1540. Seit 1580 war sie im Besitz der Familie Fellerer und gehörte damals zur Kirche Flintsbach. Weiter oben am Berg und einige Jahre später, besaß Familie Nagl ebenfalls eine Säge, die Kirchbachmühle, die sie leider durch einen tragischen Felssturz verloren. Um 1814 gab es für die Bauern noch sogenannte Schnittholzrechte. Dies bedeutete, dass ihnen nur eine gewisse Anzahl an Stämmen für die Säge zur Verwendung bzw. zum Verkauf als Schnittholz zugewiesen wurde. Der Schlossschreiber vergab damals der Kohlhauf-Säge in Brannenburg (heute Nagl) für 27 Häuser die Rechte - was 261 Hölzer waren. 1887 wurde geheiratet. Eine Fellerer-Tochter, die Erbin des gleichnamigen Sägewerks in Waching, vermählte sich mit einem Nagl-Sohn. Die Kohlhaufmühle wurde fortan von den Nagls erfolgreich weitergeführt – bis heute.

Kohlhaufmühle 1 | 83098 Brannenburg

www.saegewerk-nagl.de/historie

Kulturspaziergang Brannenburg - Streifzüge Kultur Station 2: Dorfbachgerinne

Die Station 2 der Streifzüge Kultur im Kulturspaziergang Brannenburg ist ein kleines Gerinne. Dieser kleine Bach ist ein im Mittelalter künstlich angelegtes Mühlwassergerinne von 2,5 km Länge, das sechs Wasserräder antrieb, die nicht mehr bestehen. Er leitet einen Teil des Förchenbachwassers nördlich um die Biber herum. Östlich der Biber mündet er wieder ein.

Kulturspaziergang Brannenburg - Streifzüge Kultur Station 3: Brechstube

Die letzte erhaltene der 11 Badstubn (Brechstuben) im Gemeindebereich von Brannenburg ist die Station 3 der Streifzüge Kultur im Kulturspaziergang Brannenburg. In ihnen wurde mit speziellen Gewölbeöfen der Haar (Flachs) gedarrt und gebrochen, damit er sich von den Ogn (Spelzen) löst. Durch das hecheln (Auskämmen) erhält man Werg für Rupfen und feinen Flachs zum Soinnen und Weben für Leinen. Auch Wasser- und Schwitzbäder wurden in diesen Gebäuden angerichtet, die wegen Feuergefahr meist abseits standen. Daher auch der volkstümliche Name Badstubn.

Wallfahrtskirche St. Peter

In der Wallfahrtskiche St. Peter

Die älteste Wallfahrtskirche des Inntals thront hoch oben auf dem Petersberg bei Flintsbach und ist dem heiligen Petrus geweiht. Das Mauerwerk zeigt die Firmensprache der Romanik, die barocken Elemente im Innenraum zeigen aber, dass die Kirche immer wieder verändert wurde. Als Kloster wurde die Anlage 1130 durch Graf Siboto von Falkenstein gegründet. Benediktinermönche aus dem Kloster Weihenstephan übernahmen die Probstei. Nachdem das Kloster 1296 zerstört wurde, blieb nur die Wallfahrtskirche erhalten und blieb bis 1803 Titularpropstei eines Freisinger Domherren. Nach der Säkularisation in Bayern im Jahr 1803 konnten ansässige Bauern durch gemeinsamen Kauf die drohende Auflösung der Kirche verhindern. Der Charakter der Kirche als Wallfahrtskirche zeigte sich auch in einer baulichen Besonderheit: Bis weit ins 20. Jahrhundert besaß sie eine Außenkanzel an der Südseite, von der aus das geistliche Wort auch an die Gläubigen auf der Wiese neben der Kirche gerichtet werden konnte. 1972 erfolgte eine grundlegende Sanierung, bei welcher wertvolle Funde aus der frühen Kloster- und Kirchenanlage zutage kamen.

Petersberg 1 | 83126 Flintsbach am Inn

www.flintsbach.de/flintsbach-erleben-und-entdecken/wallfahrtskirche-petersberg.html

Apostelweg von Josef Hamberger

Bronzestatue von Josef hamberger an der Petersbergkirche am Ende des Apostelwegs

Der Weg auf den Petersberg gehört zu den schönsten Wallfahrten im Inntal. Auf dem Weg passiert man die Kapelle Maria Schnee, die Burgruine Falkenstein, das Teufelsloch und eine Antoniuskapelle. Kurz vor dem Ziel beginnt der Apostelweg, der seine Entstehung dem Engagement des damaligen Flintsbacher Pfarrers Josef Rosenegger verdankt. Künstlerisch umgesetzt hat diese Idee der Rosenheimer Bildhauer Josef Hamberger. 1978 wurde der Stationsweg von Abt Gregor Schinnerl  eingeweiht. Dreizehn Bronzereliefs stellen Jesus Christus und die Apostel dar. An Pfeilern aus Flintsbacher Nagelfluh befestigt, heben sie den sakralen Charakter des Berges hervor, der in sich ein Symbol der Wallfahrt zum Heiligen Petrus, dem Fels der Kirche, ist. Ein Schriftzitat charakterisiert die einzelnen Apostel und bietet Anregung zu Besinnung und Andacht. Oben angekommen erwartet den Besucher als 14. Station die Kirche, die auf das Fundament der Apostel gebaut ist. Neben der Kirche steht eine, ebenfalls von Josef Hamberger geschaffene, Erinnerungssäule an den Kirchenerbauer und Geschichtsschreiber Otto von Freising. Auf einem Buch trägt er eine kleine Darstellung der Peterskirche. Josef Hamberger (1925- 2019) war ein Bildhauer mit einem Schwerpunkt auf christlicher Kunst. Hamberger war 1940 zuerst Bauernknecht. 1942 kam er zum Arbeitsdienst, war 1943 Soldat und anschließend in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Von 1946 bis 1950 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste München und 1951 am Royal College of Art in London, wo er vom englischen Künstler Henry Moore zum Atelierbesuch eingeladen wurde. 1951 bis 1954 war er Meisterschüler bei Josef Henselmann. Ab 1955 lebte er als freischaffender Bildhauer in Rosenheim. Neben drei Denkmalen und mehreren öffentlichen Werken, wie etwa Brunnen, schuf er Ausstattungen für viele Kirchen, vor allem im süddeutschen Raum und in Österreich.

Kapelle Maria Schnee

Auf dem Weg von Flintsbach zum Petersberg standen einmal drei Kapellen. Alle drei sind der Säkularisation zum Opfer gefallen und im Jahr 1804 zerstört worden. Auch die Kirche auf dem Petersberg sollte damals abgerissen werden. Zwei der abgegangenen Kapellen sind inzwischen wieder auf den alten Fundamenten aufgebaut worden. Eine davon ist "Maria Schnee", die zum 850jährigen Jubiläum der Kircheneinweihung auf dem Petersberg in Eigenleistung mit großzügigen Spenden aus der Pfarrei wieder errichtet und am 27. Mai 1989 geweiht worden ist. Die Kapelle erhielt den Namen der früheren Burgkapelle von Falkenstein.

Burgruine Falkenstein

Burgruine Falkenstein

Falkenstein ist wohl die eindrucksvollste Burgruine des Landkreises Rosenheim. Sie ist heute Teil des Denkmalkomplexes Petersberg. Es umfasst unter anderem Baudenkmäler wie den Burgstall Rachelburg und die romanische Peterskirche mit dem zugehörigem Mesnerhaus. Nach der Zerstörung von Alt-Falkenstein wurde die Burg ab 1296 sowohl als neuer Sitz des bedeutenden Grafengeschlechts der Falkensteiner sowie als herzogliches Gericht neu erbaut. Im Sommer 2020 wurde nun die Sanierung der Burgruine abgeschlossen. Die Maßnahmen hatten 2016 mit der Sicherung der vorhandenen Mauerreste begonnen. In dieser Zeit wurden unter anderem eine historische Bogenbrücke wiederhergestellt und die Außenanlage für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht. Aufgrund von Starkregen im Jahr 2024 rutschten Teile der Burganlage nach Norden hin ab.
Petersbergweg 25 | 83126 Flintsbach am Inn

www.landkreis-rosenheim.de/landkreis/burg-und-schloss

Pfarrmuseum Flintsbach am Inn

In einem großen Raum von ca. 100 m² wird eine Dauerausstellung präsentiert. In einem Rundgang wird zunächst die Frühgeschichte (Urnenfelderzeit), die mittelalterliche Herrschaft der Falkensteiner, ein Überblick über die Orts- und Kirchengeschichte Flintsbachs, die römischen Spuren in der Ortsgeschichte sowie die Kultur- und Kirchengeschichte des Petersbergs präsentiert. Es folgen als deutlicher Schwerpunkt der Sammlung die religiösen Objekte aus der Kirchengeschichte und Volksfrömmigkeit. Vorgestellt wird auch die Rosenkranzbruderschaft, aus deren Besitz elf von Georg Zelger gemalte Rosenkranzfahnen im Museum aufbewahrt werden. Das im Jahre 1984 auf Initiative des Pfarrers Geistlicher Rat Josef Rosenegger gegründete Pfarrmuseum wurde 1995 durch den ihm nachfolgenden Pfarrer geschlossen. Seit dem Jahr 2001 kümmert sich der Freundeskreis Pfarrmuseum Flintsbach e.V. um das Museum.

Kirchplatz 5 | 83126 Flintsbach am Inn

www.flintsbach.de/flintsbach-erleben-und-entdecken/pfarrmuseum.html

Kirche St. Martin Flintsbach am Inn

Das Ortsbild Flintsbachs wird beherrscht von der um das Jahr 1730 ins Barocke umgebauten katholischen Pfarrkirche St. Martin. Abraham Millauer schuf einen stattlichen Bau, in dem heute prachtvolle Rokokoaltäre sowie ein großartiges Deckenfresko von Sebastian Rechenauer aus dem Jahre 1803 zu bewundern sind. Rechts vom Altar ist die Rochusfahne (Pestfahne) aufgestellt. Auf dem alten Friedhof finden sich vor der spätgotischen Allerheiligenkapelle mehrere Reihen kunstvoll gearbeiteter schmiedeeisener Grabkreuze.

Kirchplatz 2 | 83126 Flintsbach am Inn

www.flintsbach.de/flintsbach-erleben-und-entdecken/pfarrkirche-st-martin.htm

Rochusfahne (Pestfahne)

Die Fahne, die sich in der Kirche St. Martin in Flintsbach befindet, erzählt von der Gründung der Rochuswallfahrt 1611. Das Bild zeigt zwischen der Burg Falkenstein und  der Petersbergkirche die Wallfahrergruppe an der Kapelle Maria Schnee. Am rechten Bildrand ist die ehemalige Nepomuk-Kapelle zu erkennen, darunter die Ortsteile Falkenstein und Windschnur, die ehemalige Kistlerkapelle und links im Bild der Pestfriedhof zwischen Flintsbach und Fischbach.